Geschichte der Festung

Zum Entstehen der Festung müssen wir zurückgehen bis zum 80-jährigen Krieg. Im 16. Jahrhundert beherrschten unsere Vorfahren noch nicht die Moor-Wasserstandsregulierung. Große unbegehbare Moorgebiete bedeckten die Hälfte der heutigen Provinzen Groningen und Drenthe. Diese Moorgebiete waren nur an wenigen Stellen, unter anderem dort, wo heute Bourtange liegt, zu passieren. Im März des Jahres 1580 kamen durch Verrat von Georg von Lalaing, Graf von Rennenberg, im Jahre 1577 durch die Generalstaaten ernannter Stadthalter von Friesland, die Provinzen Groningen und Drenthe und die Stadt Groningen unter spanische Besatzung. Später im Jahr 1580 gab Prinz Willem von Oranien den Auftrag, eine Festung mit fünf Bastionen auf dem Sandrücken im Moorgebiet an der deutschen Grenze anzulegen. Über diesen Sandrücken (auch Tange genannt) führte der Weg, der Groningen mit Lingen und Westfalen verband. Die spanischen Truppen benutzten diesen Weg, um die Stadt zu versorgen. Der Prinz hoffte, durch den Bau der Festung diesen wichtigen Weg sperren zu können. Dadurch würde Groningen von seiner Versorgung abgeschnitten.

Im Jahre 1619 wurde gemäß den neuesten Erkenntnissen und der stärker gewordenen Feuerkraft der Geschütze der Hauptwall der Festung verbreitert und erhöht. Im Jahre 1631 stellte die Regierung von Stadt und Land fest, dass das Moorgebiet um Bourtange austrocknete. Um dagegen anzugehen, beschloss man, südlich von Bourtange einen Reisigdamm in die Ruiten A zu legen. Dieses aufgestaute Wasser wollte man durch einen neu zu grabenden Kanal, das Moddermansdiep, zur Festung leiten. Das ausgegrabene Material an der Nordseite des Kanals diente als Deich. Im Jahre 1645 wurden an der Ostseite außerhalb des Kronwerks noch zwei Hornwerke angebaut. Im Jahre 1665 drohte ein Überfall des Bischofs von Münster in Westerwolde. Die Festung Bourtange war total verfallen, die Palisaden umgestürzt, die Dornenhecken auf den Böschungen waren vertrocknet, Tor und Brücke an der Friesischen Pforte waren verfallen. Die Besatzung bestand nur noch aus 50 Mann. Alles wurde wiederhergestellt, Bäume wurden gerodet und die Garnison mit einer Kompanie Soldaten verstärkt, dafür mussten neue Baracken gebaut werden. Der Bischof rückte vor bis Winschoten, aber er konnte Bourtange nicht erobern. Im Jahre 1681 war das Moorgebiet rund um Bourtange vollständig trocken gefallen, weil die Bauern die Deiche durchstochen und Abwässerungsgräben gezogen hatten, um das Moor in Weiden und Ackerland umzuwandeln. Es dauerte bis 1737 als der Ingenieur Pieter de la Rive im Auftrag der Generalstaaten die Festung Bourtange wieder in den Verteidigungszustand zurückversetzen sollte. Dieser Plan wurde in den Jahren 1739 bis 1742 ausgeführt.An der Ostseite zwei Ravelijnen und ein halber Mond angebaut. Das Vorgelände wurde umgebaut zu einem Glacis, das ist ein steil zur Festung ansteigendes Gelände. Die Ostseite wird durch einen „Nassen Horizont“ ( Gelände abgegraben ) begrenzt. Die Größe ca.24 ha, der Wasserspiegel lag etwa 31 cm unter dem Sommerwasser. Sehen Sie für weitere Informationen über den „ Nassen Horizont „ in die Spalte “Zukunftsplanung”. Auch die Wohn-Bebauung der Festung wurde stark vergrößert. Jetzt hatte die Festung ihre größte Ausdehnung erreicht.

Der Wiederaufbau der Festung

Rund ein Jahrhundert nach der Aufhebung der Festung beschloss der Rat der Gemeinde Vlagtwedde, die Festung wieder aufzubauen. Auf diese Weise sollte das Dorf wieder aufleben. Die Aufbaupläne basierten auf dem Stand von 1742, als die Festung ihre größte Ausdehnung hatte. Weil der Straßenverlauf noch komplett vorhanden war, konnte die Lage der Festung genau bestimmt werden. Der Plan umfasste nicht nur die Restauration der historischen Festung, sondern auch die Integration der Bewohner. Die Festung soll touristisches Zugpferd werden, kulturelles Erbgut bewahren und doch auch ein normales Dorf bleiben. Auch heute wohnen noch ca.50 Menschen innerhalb der Festungsmauern. Ab dem Jahre 1970 begann man mit den Erdarbeiten, Gräben anlegen, aufschütten der Wälle und dem Aufbau der Wohnbebauung. Dies alles im Stil von früher, meist mit Hilfe von alten Karten und Zeichnungen. Allerdings wurden auch einige Zugeständnisse gemacht, um die Festung bewohnbar zu machen ..Heutige Anforderungen wurden dem alten Charakter angepasst. So sind die früheren Lagerplätze nun Garagen für die Bewohner der Festung. Im Jahre 1992 war das Werk vollendet. Im Jahr 2001 wurden noch zwei neue Gebäude errichtet. Ein Kasernengebäude und das frühere Kutschenhaus. Diese Gebäude sind als Hotelanlage in Gebrauch. Nach vielen Jahren Arbeit steht die Festung Bourtange fast genauso wieder vor Ihnen wie im Jahre 1742, mit einem künstlichen Moor dem “Nassen Horizont”..

NASSEN HORIZONT

Im Jahre 1681 trocknete das Moorgebiet rund um Bourtange aus, weil die Bauern die Deiche durchstochen und Abflussgräben angelegt hatten. Sie hatten damit das Moor in Wiesen und Felder gewandelt. Das dauerte bis zum Jahre 1737, bevor im Auftrag der Generalstaaten von dem Ingenieur Pieter de la Rive ein Plan ausgearbeitet wurde, der die Festung Bourtange wieder in den Verteidigungszustand bringen sollte. Dieser Plan wurde in den Jahren 1739 bis 1742 ausgeführt. An der Ostseite der Festung wurden zwei „Ravelijnen“ und ein „halber Mond“ errichtet. Das Vorgelände wurde zu einem Glacis umgestaltet, das ist ein steil aufragender Festungshang. Der wurde an der Ostseite durch einen aufgegrabenen „Nassen Horizont „ begrenzt. Die Grösse war 24 ha., die Wasserfläche lag ca .31 cm unter dem Sommerwasserspiegel. Auch innerhalb der Festung wurde kräftig gebaut. So erreichte die Festung ihre größten Ausmaße.Neben dem kulturhistorischen Wert dieses Projektes, bietet der „Nasse Horizont“ für die Besucher der Festung eine gute Ergänzung, weil er für eine längere Verweildauer der Gäste sorgen kann. Obendrein schafft der Bau Arbeitsplätze und bietet neue Einkunftsquellen. Der abgegrabene Boden aus diesem Gebiet wird zur Bodenanhebung an einigen Stellen in der Groninger Landschaft gebraucht. Dadurch entsteht eine neu gestaltete Landschaft, in der Touristen wandern und Rad fahren können.

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